06.01.2013

HowTo Run Vegan - Das Ultimative Tutorial

Vegan in 11 Schritten

11 Schritte - Vegan-Tutorial
  1. Die Entscheidung treffen
  2. Speiseplancheck
  3. Strategie & Möglichkeiten
  4. Vernetz Dich
  5. Argument- und Motivcheck 
  6. Einkaufen 
  7. Lern kochen 
  8. Konsequenz-Panik - Ruhe bewahren
  9. Volllabern & vollgelabert werden
  10. Gesundheitscheck
  11. Supplemente
     
  1. Die Entscheidung treffen
    Aus eigener Erfahrung und den Berichten anderer VeganerInnen nach gibt es im Wesentlichen drei verschiedene Arten, auf die die Entscheidung fällt:
    • Kopfentscheidung
      Man hat sich darüber informiert, was nötig ist, um Fleisch, Eier und Milchprodukte auf dem Teller zu haben, was den Tieren dafür angetan wird, evtl. was für ökologische (und vielleicht gesundheitliche) Folgen es hat, stellt fest, dass das nicht mit den eigenen ethischen Werten und Grundsätzen zu vereinbaren ist und entscheidet, kein Teil dieser Maschinerie mehr sein zu wollen.
    • Dämmernde Erkenntnis/Gefühlsprozess
      Man setzt sich mit der Thematik auseinander, Zusammenhänge erschließen sich, man hat den Schritt gewagt, kritisch die eigenen Gewohnheiten, Annahmen und Überzeugungen zu reflektieren und nach und nach hat man immer weniger Appetit auf das Frühstücksei oder die einstmals so geliebte Käsekruste auf der Gemüselasagne - nicht nur, weil man weiß, was der Preis dafür ist, sondern weil es sich falsch anfühlt
    • 'Traumatisierendes' Erlebnis
      Man sieht eine Doku über Nutztierhaltung und Schlachtung wie Earthlings oder Meet your Meat oder hat ein konkretes Erlebnis, das auf einmal den Zusammenhang zwischen "Tier" und "Steak auf meinem Teller" herstellt, Grauen, Ekel und Scham brechen über einen herein und man will mit sofortiger Wirkung nicht mehr weiter die Mitschuld daran tragen

  2. Speiseplancheck
    Als ersten Schritt solltest Du Du deine bisherigen Ernährungsgewohnheiten genauer unter die Lupe nehmen und analysieren, was an unveganen Sachen - offensichtliche wie versteckte - sich da findet.
    Es reicht natürlich in aller Regel nicht, einfach alles Tierische wegzulassen und sich fortan von dem, was übrigbleibt zu ernähren.
    Ein wichtiger Punkt ist, sich um alternative Proteinquellen zu kümmern, wenn Fleisch, Eier und Milchprodukte nicht mehr für die Versorgung zuständig sind. Diesen Punkt vernachlässigen viele NeueinsteigerInnen und die Folge davon ist oft das Gefühl, nicht richtig satt zu werden, Heißhunger-Attacken auf nichtveganes Zeug (da der Körper nach Protein verlangt und daran gewöhnt ist, das auf tierischem Wege zu bekommen) und ggf. Muskelabbau. Mangelnde Proteinversorgung ist vermutlich auch einer der Hauptschuldigen, wenn Neu-VeganerInnen nach der Umstellung zunehmen - wenn besagter Dauer-Appetit oder -Hunger nämlich mit einer erhöhten Zufuhr an Kohlenhydraten kompensiert wird. Die machen weniger satt und werden anders verstoffwechselt als Eiweiß.
    Pflanzliche Quellen für Eiweiß sind z.B. Seitan- und Soja-Produkte, Nüsse, Ölsaat, Haferflocken und Hülsenfrüchte. Dabei ist im Blick zu behalten, dass einige dieser Nahrungsmittel insgesamt eine hohe Energiedichte aufweisen (aka KCAL), für wen das ein Problem ist, kann als Ergänzung Proteinshake-Pulver erwägen.
    Darüber hinaus ist ein vielseitiger Speiseplan grundsätzlich von Vorteil, damit möglichst alles an Makronährstoffen (Protein, Kohlenhydrate, Fett) und Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) abgedeckt ist.

  3. Strategie & Möglichkeiten
    Es gibt zwei Herangehensweisen, welche die richtige für Dich ist, ist typbedingt - es gibt in dem Fall kein Richtig oder Falsch, beide haben ihre Vorzüge.
    • Die Schlusspunktmethode
      Hier ist es ja ziemlich klar, wie es läuft - mit sofortiger Wirkung verbannst Du alles unvegane aus Kühlschrank & Co. und das wars.
      Das ist für gewöhnlich der Weg, wenn man bei den unter 1. aufgeführten Gruppen zu der dritten gehört.
      Bei dieser Herangehensweise ist es von besonderer Wichtigkeit, auf eine gute, vielseitige Ernährung zu achten, da dem Organismus keine Zeit gelassen wird, sich umzustellen. Du musst keinen Master in Ernährungswissenschaften machen, aber es ist sinnvoll, einen groben Überblick darüber zu haben, was wo drin ist. Die Googlebildsuche liefert Dir da im Handumdrehen hübschibunte Info-Charts, so z.B. diese hier.
    • Schrittweise Umstellung
      Nimm Deinen in Punkt 2 eruierten Speiseplan, guck, was an unveganen Posten darauf für Dich leicht verzichtbar ist und streich es von der Karte. Dann guckst Du, welche der verbliebenen unveganen Nahrungsmittel Du nach und nach durch vegane Alternativen ersetzen kannst (ich mochte z.B. Sojamilch am Anfang überhaupt nicht und hab zur Gewöhnung erstmal 50:50-Mische mit Kuhmilch gemacht und die dann nach und nach reduziert). Es gibt mittlerweile ja superviele Ersatzprodukte, von veganem Kaviar bis veganem Truthahn - klammer Dich aber nicht zu sehr daran, in vielen Fällen haben diese Produkte mit dem Original wirklich gar nichts zu tun, geschmacklich. Sei statt dessen offen für neue Geschmäcker.
      Bei dem, was am Ende noch an Tierprodukten überbleibt, an dem Du hängst: In vielen Fällen ändern sich Geschmack und Bewusstsein mit der Zeit von selber, so dass das Verlangen danach irgendwann von selber nachlässt (in meiner o.g. Milch-Entwöhnungsphase war ich dann irgendwann ganz auf Sojamilch umgestiegen, als keine im Haus war, ich aber unbedingt Müsli wollte, hab ich ausnahmsweise nochmal Kuhmilch verwendet - und auf einmal schmeckte mir die geradezu eklig süß und fett und dickflüssig. Schon witzig, ich war vorher immer der totale Milch-Fan gewesen). Ansonsten: siehe Punkt 7.

  4. Vernetz Dich
    Wenn Du nicht grade das Glück hast, in einer Großstadt zu wohnen, stehen die Chancen gut, dass Du der einzige Schwule* Veganer im Dorf bist, was auf Dauer schon aufs Gemüt schlagen kann. Aber Internet sei Dank hat man ja jetzt die Möglichkeit, sich zumindest auf virtueller Ebene miteinander auszutauschen, z.B. in unserem kuscheligen Vegan-Forum.de! Gerade als Neuling kann man in solchen Communities die Starthilfe, den Rückhalt und den Überblick bekommen, die man braucht und weniger gottverlassen und unverstanden fühlt man sich dann auch.
    Evtl. findest Du beim Veggie-Buddy-Projekt vom VEBU oder in der Vegan-Buddy-Datenbank des V-Hefts auch jemanden in Deiner Nähe oder gar einen veganen Stammtisch oder eine VEBU-Regionalgruppe.

  5.  Argument- und Motivcheck
    Als VeganerIn findet man sich nicht selten in einer defensiven Position wieder, in der man sich bzgl. seiner Motive, Sinnhaftigkeit und etwaiger gesundheitlicher Konsequenzen rechtfertigen und verteidigen muss. Was ziemlich ätzend ist. Das verleitet aber leider etliche vegane Menschen oder Organisationen dazu, alles was zur Untermauerung des gewählten Lebensstil herhalten könnte, unkritisch ohne zu hinterfragen als Tatsache anzunehmen und zu verbreiten. Das ist eine heikle Angelegenheit, weil vieles davon fragwürdig oder schlicht Humbug ist - und der Veganismus dadurch einen unseriösen Anstrich erhält, zusätzlich steht man noch blöd da, wenn man in einer Diskussion entsprechend sachlich und korrekt demontiert wird.
    Besonders populär sind da die Behauptungen, dass der Mensch von Natur aus reiner Pflanzenfresser sei und Veganismus somit die natürlichste Lebensweise, dass man durch eine vegane Ernährung automatisch abnähme und eine tolle Haut bekäme, sexy, dynamisch und schön würde und dass Veganismus die gesündest mögliche aller Ernährungsformen wäre.
    Dass ich von derlei Aussagen wenig bis gar nichts halte, habe ich vor längerem hier schonmal erläutert.
    Ich handhabe es im Wesentlichen so, dass ich Informationen und Thesen von 'veganen Organen' wie PeTA oder Die Vegane Gesellschaft Deutschland ignoriere, ich weiß ja, dass die eine Agenda haben und deswegen nicht neutral berichten. Genausowenig wie ich mich in Gesundheits- und Ernährungsfragen an die Fleischerinnung wenden würde. Wenn ich hingegen etwas positives Veganbezogenes in einer neutralen oder tendenziell vegan-kritischen Quelle lese (was ja mehr oder weniger auf die Mainstreammedien im Allgemeinen zutrifft), hat das für mich sehr viel mehr Bedeutung.
    Man sollte sich übrigens auch nicht von einer vermeintlich wissenschaftlichen Aufmachung beeindrucken lassen - bei der in Veganerkreisen vielzitierten China Study ist z.B. auch nicht alles Gold was glänzt.
    So oder so gilt (natürlich nicht nur bei veganbezogenen Themen): Quellen checken (Motive? Agendas?), Belege prüfen (sind überhaupt welche vorhanden?), Verstand einschalten (macht es Sinn?), die Gegenseite anhören (natürlich ebenfalls kritisch), recherchieren und sich mit schlauen Leuten darüber austauschen. Auch, bzw. besonders, wenn einem die fragliche These eigentlich gut in den Kram passen würde!
    Warum auf Krampf alle möglichen fadenscheinigen Rechtfertigungen für Veganismus an den Haaren herbeizerren? Relevant ist doch einfach: Man bezieht aktiv Position gegen die Ausbeutung und Ermordung von Tieren, die unleugbar ein nicht in Worte zu fassendes Maß an Tortur, Qual und Leid mit sich zieht. Zugleich ist es (normalerweise) möglich, dies zu tun, ohne selber die eigene Gesundheit zu gefährden, die eigene Leistungsfähigket in Mitleidenschaft zu ziehen oder sich Genuss zu verwehren. Also - warum braucht es da noch mehr Gründe??

  6. Einkaufen
    Du wirst Deine Dir zur Verfügung stehenden Einkaufsstätten ganz neu entdecken müssen und erstmal viiiiel Zeit mit Etiketten-Lesen verbringen.
    Idealerweise hast Du einen Vegan-Buddy, der Dich an die Hand nimmt (siehe Punkt 4), aber auch wenn das nicht der Fall ist, musst Du nicht bei 0 anfangen - das Internet bietet einiges an veganen Einkaufsführern, z.B. von PeTA2.de, der Barcode-Scanner fürs Handy von Rezeptefuchs.de und auch auf diesem meinen Blog werden ein paar Supermärkte und Discounter abgearbeitet (die muss ich bei Gelegenheit nochmal aktualiseren^^).
    Keine Sorge, wenn Du erstmal einen Überblick hast, ist das Einkaufen kein großer Akt mehr. Und umso größer ist die Freude jedesmal, wenn man was neues unerwartet Veganes gefunden hat.  
    Eine weitere Option sind vegane Online-Shops, besonders, wenn man etwas dörflicher wohnt und nur eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten hat. Dort muss man sich auch keine Sorgen machen ob vegan oder nicht, da die meistens aber auf Tierprodukt-Imitate bzw. -alternativen spezialisiert sind (Fake-Käse, -Fisch, -Fleisch usw.), ist das schon eine kostspieligere Angelegenheit und somit nicht unedingt für jedeN was.
    Wer mehr aufs Geld achten muss oder will, sollte sein Hauptaugenmerk auf saisonal-regionales Obst und Gemüse richten.

  7. Lern kochen
    ...falls Du es nicht schon kannst. Viele VeganerInnen berichten, dass sie erst durch ihren Ernährungsumstieg den Weg an die Kochtöpfe gefunden haben und das ist doch gleich doppelt großartig! Kochen zu können ist einfach WIN, man spart Geld, kann sich die leckersten Sachen kreieren, ist selbständig und seinen Wert auf dem Heiratsmarkt erhöht man auch.
    Kochen ist kein Hexenwerk, das kann jedeR, der oder die ein Paar funktionierender Hände hat und in der Lage ist, ein Rezept zu lesen.
    Es gibt Kochbücher, die sich besonders für Küchen-N00bs eigenen (z.B. das Ox-Kochbuch) und ansonsten gibt es wie für alle Lebenslagen Google und Video-Tutorials.
    Wenn Du schon kochen kannst: umso besser, dann musst Du nur noch lernen, wie man die verschiedenen unveganen Komponenten kompensiert oder ersetzt.

  8. Konsequenz-Panik - Ruhe bewahren
    Wenn Du vegan wirst, ist es unausweichlich, dass entweder Nicht-VeganerInnen Dir erklären: "Keine Milchprodukte und Eier?? Dann darfst Du auch keine Pflanzen essen (die spüren auch Schmerz!)/mit dem Auto fahren (Insekten an der Windschutzscheibe!)/Sojajoghurt essen (was ist mit den armen Bakterien??)!" oder dass Vegan-HardlinerInnen Dir vorwerfen: "Du willst VeganerIn sein? Warum trinkst Du dann noch (gelatinegeklärten) Apfelsaft/hat Deine Jeans ein Lederetikett/isst Palmöl-Produkte wofür Orang-Utans sterben/ist das Label auf Deinem Tofu mit Caseinkleber aufgeklebt?!"
    Das können alles Punkte sein, die inhaltlich korrekt sind oder völliger Schwachsinn. Wichtig ist aber: Nicht verunsichern und aus der Bahn werfen lassen!
    Die eine Sache ist: Egal wie vegan Du bist, es wird Dich immer jemand schräg von der Seite anmachen, weil Du zu vegan oder nicht vegan genug bist.
    Die andere Sache ist: Ein 100% veganes, sprich Tierleid vermeidendes Leben ist nicht möglich. Unsere Gesellschaft ist so durchdrungen und aufbauend auf der Benutzung, Objektivierung und Ausbeutung von (nicht nur) Tieren, dass Du auch nach Jahren der intensiven Beschäftigung mit dem Thema immer noch von neuen Artikeln oder Produkten erfahren kannst, die absurderweise irgendwelche tierischen Inhaltsstoffe in sich tragen. Du musst also selber mit Dir ausmachen, wo Du Deine Grenzen ziehst.
    Das ist eine relative und teils auch sehr subjektive Angelegenheit und niemand ist der perfekte Veganer oder die perfekte Veganerin, lass Dich also nicht von selbstgefälligem Vegan-Volk anmachen, die ziehen ebenso ihre beliebigen Grenzen.
    Und natürlich gibt es auch irgendwelche besonders 'lustigen' Antivegan-AmateurkomikerInnen die verkünden, dass sie ebenfalls ihre eigenen Grenzen ziehen und demnach auch VeganerInnen sind und zwar zwischen den Mahlzeiten und wenn sie schlafen. Oder so. Aber man kann sich natürlich nicht um jeden Bollo im Internet scheren. Und es gibt ignorante, bequeme und egoistische Leute, die nicht einfach dazu stehen, dass sie ignorant, bequem und egoistisch sind und stattdessen den Umstand, dass es sowieso nicht 100% geht, als Vorwand nehmen, 0% zu machen.
    Und wenn Du nur 70% schaffst, ist das immernoch 70x besser als 0%. Das heißt, wenn Du das mit dem Veganismus im Großen und Ganzen gut hinkriegst, aber einfach nicht auf Deine Lieblingsschokolade einmal in der Woche verzichten kannst, nimm das nicht als Anlass, alles komplett in die Tonne zu kloppen und allgemein wieder omnivor/vegetarisch zu leben. Iss halt einmal in der Woche Deine Schokolade und vermeide  dafür alles andere tierische. Oder beschränke Deinen Veganismus erstmal nur auf die Ernährung und stell Kosmetik- und Hygieneprodukte vorerst zurück, wenn Dir das alles zu viel auf einmal ist. Mach Dir bewusst: Es ist wichtig, Verantwortung zu übernehmen, aber es lastet nicht auf Deinen Schultern, im Alleingang die Welt zu retten.
    Ob Du Dir dann das Label "VeganerIn" aufkleben kannst oder nicht, ist streitbar, aber wer sich jetzt mit welchem Titel schmücken darf, sollte ja nicht die Hauptfrage in dieser Sache sein.
    Und das ist btw auch kein veganspezifisches Problem, dass es unklar ist, wo die Grenzen gezogen werden und wo man inkonsequent ist. Die meisten Leute würden sich wohl gegen Ausbeutung und Kindesmisshandlung aussprechen und doch trägt fast jedeR irgendwelche Sachen am Leib oder konsumiert irgendwas, wo Kinderarbeit involviert ist. Oder Lidl wird boykottiert, aber zu Aldi wird weiter gegangen. Oder Armut und Elend in der 3. Welt wird furchtbar gefunden, aber trotzdem verkauft man nicht sein Hab und Gut und kündigt seinen Job um vor Ort so viel Hilfe leisten zu können, wie möglich. (die meisten von uns jedenfalls nicht )
    Also: Nicht aus dem Konzept bringen lassen und in Ruhe für sich selbst überlegen, was man im Moment tun möchte und was nicht.

  9. Volllabern und vollgelabert werden
    • Volllabern
      Wenn man frisch ins Vegan-Lager übergetreten ist, ist es oft so, dass man euphorisch und lichterloh für Die Sache™ brennt. Hör auf meinen Rat und tu Dir selber einen Gefallen: Geh trotzdem nicht missionieren.
      Damit meine ich nicht, dass Du Dein Vegan-Sein verleugnen oder keine Aufklärungsarbeit leisten sollst. Aber guck auf Deine Zielgruppe und das Setting. Wenn Du ständig allen penetrant auf die Nerven gehst, werden sie auf Durchzug schalten und Dich nicht mehr ernst nehmen. Wenn Du zu aggressiv vorgehst, drängst Du Dein Gegenüber in die Defensive und er oder sie schaltet in den Verteidigungsmodus und macht die Schotten dicht - da ist natürlich keine kritische Selbstreflexion oder sonst irgendwas Konstruktives mehr möglich.
      Halt Dich stattdessen zurück, geh als gutes Beispiel voran und liefer Informationen, wenn jemand daran Interesse bekundet. (das ist meine Empfehlung, andere fahren da natürlich einen anderen Kurs)
    • Vollgelabert werden
      Lass Dich auf keinen Fall volllabern! Das wird zwar unweigerlich passieren, sobald irgendwie bekannt ist, dass du VeganerIn bist, aber lass Dich nicht darauf ein.
      Wenn Du mit einem verbal angriffslustigen Gegenüber konfrontiert bist, am besten noch in der Gruppe, der oder die sich durch Deinen Veganismus auf den Schlips getreten fühlt, ist eine sachliche Diskussion von vornherein aussichtslos, weil die Person überhaupt nicht an Argumenten interessiert ist (auch wenn sie so tut als ob). Wenn Du nicht zufällig ein rhetorisches Genie und superinformiert bist, kannst Du da nur verlieren. Das zieht Energie, laugt einen aus und macht hilflos und wütend. Alles keine gute Basis, das kann einen, wenn man noch nicht so gefestigt ist, ganz schön ins Straucheln bringen. Merke: Nur weil Du nicht jedes Argument aus dem Stand widerlegen und nicht jede Frage beantworten kannst, heißt das nicht automatisch, dass Du im Unrecht bist.
      Es ist daher wichtig, Dich in ruhigen Momenten zu erden und Dich auf solche Konfrontations-Situationen mental vorzubereiten. Stell Dir vor, Du trägst ne glänzende, glatte Rüstung an der spurenlos jeder Verbalmüll, der auf Dich zielt abgleitet. Oder welches Bild für Dich funktioniert.
      Du musst immer im Kopf haben: Du tust nichts falsches und Du bist niemandem eine Erklärung oder Rechtfertigung schuldig! Abbügeln ("Tja, das sehe ich eben anders." PUNKT) und das Thema wechseln - das ist Dein gutes Recht.

  10. Gesundheits-Check
    Es ist normalerweise ohne größeren Aufwand möglich, vegan gesund und ohne Mängel zu leben, trotzdem empfehle ich, von Anfang an ca. einmal im Jahr einen Blutcheck machen zu lassen - zu Deiner eigenen Sicherheit, zur Beruhigung etwaiger besorgter Angehöriger und FreundInnen und zum Abbügeln unqualifizierter Vorbehalte.
    Es ist offenbar sehr unterschiedlich, ob man ein Blutbild selber zahlen muss oder nicht. Die Erwähnung der veganen Ernährung plus nötigenfalls etwas Klagen über Schlappheit und sowas sollte helfen. (ich hab noch nie für einen Test bezahlt, bei drei verschiedenen ÄrztInnen)

  11. Supplemente
    Was supplementiert werden sollte ist Vitamin B12, da das in keiner pflanzlichen Nahrung anzufinden ist (und das, was in fermentiertem Zeug oder Algen vorhanden ist, kann, wie es aussieht, nicht vom Körper verarbeitet werden). Aber kein Gund in Panik auszubrechen: Der B12-Speicher in der Leber hält normalerweise um die 3 Jahre vor. B12 gibt es in Tabletten-, Tropfen-, Zahnpasta- und Spritzenform, es ist aber auch vielen Lebensmittelns zugesetzt (z.B. 'Frühstückscerealien', Kabapulver, Sojamilch etc.). Ich würde damit auch nicht spaßen, denn ein Mangel kann zu irreparablen Nervenschäden führen und das will wohl niemand.
    Sonstige veganspezifische Supplementierung ist nicht nötig, eisenmangelgefährdete Veganerinnen sind offenbar eine Urban Myth, eine interessante Sache könnte noch Vitamin D sein, allerdings gilt das nicht nur für Veg*s.
Also - auf los geht's los?

51 Kommentare:

  1. danke! Danke! DANKE! ich lese deinen blog sowieso ausgesprochen gerne aber diese zusammenfassung war mal wieder ein highlight. ich schreibe das weil ich froh bin, eine kritische und objektive, fröhliche und unterhaltsame quelle für fragen zum v-thema gefunden zu haben! bin seit ca. einem jahr veganerin und finde die verschiedenen ansichten in der szene nach wie vor...oft schwierig dh. durchschaubar und nicht überzeugend. bin aber auch die einzige veganerin im dorf ;) und deswegen froh, von jemanden mit deiner erfahrung und geistigen haltung zu lesen! mach gerne weiter so - dein blog ist echt eine gute inspiration und rückhalt :)

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    1. Über solches Feedback freu ich mich immer total :) Ist ja doch recht zeit- und arbeitsintensiv teilweise, die Bloggerei und oft weiß man gar nicht wirklich, ob es überhaupt jemand liest ;D

      Und wenn fragen aufkommen sollten, nur immer raus damit ;)

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  2. Hey!

    Bin jetzt zufällig hergestolpert und gleich mal an deinen Zeilen hängengeblieben. Ein sehr guter Text. Insbesondere der Punkt über die Missionierung des persönlichen Umfelds. Ich kann mich noch an meine veganen Anfangszeiten erinnern... rednerisch gescheitert, aber durch vorleben und Infos auf Anfrage hab ich glaub schon so den einen oder anderen erreicht, sich mal Gedanken zu machen! ;)

    Viele Grüße,
    Para

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  3. Hey

    Keine Kritik am Inhalt des Textes der meiner Meinung nach sehr gelungen ist allerdings hat es mich etwas rausgeworfen das 70% nicht 70x0 sind (das wäre nämlich 0)

    Es wäre toll wenn du das ändern könntest bevor irgendwer meint Veganer könnten nicht rechnen oder so. :)

    Grüße

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    1. Aaaah ich hab beim Schreiben noch kurz überlegt, ob die Aussage überhaupt mathematisch korrekt ist!^^°
      Aber hast Du nen Vorschlag für eine bessere Formulierung? "Um 70 Punkte besser als 0" ist irgendwie nicht so der Bringer xD

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    2. Die korrekte Formel wäre: "Und wenn Du nur 70% schaffst, ist das immernoch +1x70 besser als 0%", richtig?? :D :D

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  4. Erstklassig geschrieben und eine wundervolle Unterstützung auf meinem "ich bin auf dem Kategorie 2 Weg".

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    1. Immer schön ein Schritt nach dem anderen. :)
      Ist ja auch eine große Veränderung.

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  5. Danke für diesen ermutigenden Text, der einem den Druck nimmt sofort der perfekte Veganer zu sein und jedes Argument für sich entscheiden zu müssen. ich bin auch in der Kategorie 2. Bin eigtl schon ganz gut umgestellt, aber schoki, (nicht selbstgemachte) Kuchen/Torten..... argh. Aber das wird auch noch!. Ich bin schonmal froh, dass ich normale Milchprodukte nicht mehr vorbehaltlos essen kann und auch nicht will, wie mit Fleisch, ist es für mich selbstverständlich das Zeugs nicht mehr zu konsumieren.

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    1. Wird schon ;)
      Und nachher kommt von mir noch ein Tortenrezept, vlt. ist das ja was für Dich.

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  6. Ein guter Text zu dem Thema. Ich habe seid einer Weile Hautprobleme und weis aber nicht ob es daran liegt. Ist dir sowas bekannt? Ich esse auch Vitamin B Tabletten von Nutrilite.
    Die Hautveränderungen können natürlich auch andere Ursachen haben.
    LG Tina

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    1. Hm, Hautprobleme können glaub ich immer alle möglichen Ursachen haben - Hormone, äußere Faktoren, Stress, Essen... Viele behaupten ja, dass sie nach Umstellung auf Vegan so eine supertolle Haut bekommen haben, aber ein Garant ist das leider nicht - ich hab auch schon immer Hautprobleme, inwieweit das jetzt mit Erährung zu tun hat oder nicht, kann ich aber nicht sagen.

      Was ich aber scho von vielen Betroffenen gehört hab, ist dass Neurodermitis (und Heuschnupfen) sich teils dramatisch verbessert haben, durch die Ernährungsumstellung.

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    2. Über Internetrecherche habe ich in einigen Foren davon gelesen, dass vermute wird, eine Soja-Allergie könne zu der unreinen Haut (Pickel im Gesicht, am Rücken und im Nacken-/Schulterbereich) führen. Ich persönlich habe das Problem auch (ernähre mich seit einem guten halben Jahr vegan). Empfehlungen waren ein Allergietest, die Beobachtung des Hormonhaushaltes (ggf. Gynäkologie) oder probeweise keine Sojaprodukte mehr zu verzehren und die Haut zu beobachten.

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    3. Sojaprodukte zu streichen wäre bei meinem Speisezettel leider keine Option^^
      (dafür hab ich jetzt einen Abdeckstift :D )

      Aer für andere ist es vlt. ein hilfreicher Hinweis.

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  7. Vielen Dank! Ich bin seit Anfang des Jahres Vegetarierin, aber je mehr ich mich informiere, umso mehr möchte ich auf Vegan umstellen. Stück für Stück verschwinden alle tierischen Produkte von meinem Teller! Und ich habe darauf verzichtet mir den Daunenparka und die Wolljacke zu kaufen...ich trage aber immer noch, was ich habe...im letzten ja bin ich auf fair und oeko umgestiegen und leider sind viele der Produkte aus Wolle und Leder...wie hast Du das gemacht.? Ich tendiere dazu die Sachen aufzutragen...auf der anderen Seite fühle ich mich dabei nicht wirklich wohl...was mache ich am Besten damit? Danke im voraus!

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    1. Siehe Vegan-FAQ (ganz oben in der horizontalen Navi verlinkt): http://runvegan.blogspot.de/p/vegan-faq.html#Altlasten ;)

      Wenn es Dich nicht ekelt, würde ich es an Deiner Stelle auch auftragen, das machen auch viele NeuveganerInnen so.

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  8. Vielen Dank für diesen informativen und sympathisch geschriebenen Text.

    Besonders motivierend finde ich Deine Toleranz gegenüber Menschen, die es nicht schaffen, zum "perfekten" Veganer zu werden.
    Ich weiß, ich werde es nie schaffen, 100% vegan zu leben, aber ich denke, das ist kein Grund, es nicht wenigstens in Teilbereichen zu versuchen.

    Übrigens, ich bin auch über Deine Rechung, daß 70 x 0% = 70% seien, gestolpert. Vielleicht fällt Dir doch mal noch eine bessere Formulierung dafür ein :-) !

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    1. Jaa, wie ich oben schon zu lösen versuchte - die korrekte Gleichung würde lauten "Und wenn Du nur 70% schaffst, ist das immernoch +1x70 besser als 0%" - korrekt? :D

      Aber wie könnte ich es denn mathematisch korrekt UND schmissig formulieren...? *grübel*

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    2. schreib einfach 100x besser, dann denkt keiner meht über die Mathematik nach sondern siehts als rethorisches Mittel.

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    3. Jaaa, aber das ist nicht genau was ich sagen will!^^

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  9. Viele Wege führen nach Rom, sagt man, Deine Hilfe, Anleitung hier ganz sicher. Auf den Punkt gebracht, locker, undogmatisch.
    Danke!

    lg
    Gerhard

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  10. Super, klasse, danke! Werde es mal über unsere Vebu Gruppe in Hagen verteilen :-) Merci. Marlene

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    1. Sehr schön! :)
      Und Grüße von der VEBU RG Rotenburg ;)

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  11. Sehr sympathisch und ansprechend geschrieben! Echt toll.
    Ich hoffe es ist ok, dass ich das verlinkt habe. Bin über deinen Blog gestolpert und hab schon viele interessante Sachen gesehen. :)
    viele Grüsse

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    1. Danke! :)

      Boaah, Du hast ja voll tolle Fotos! oO
      Kann man Dir auch via Facebook folgen...?

      Ich blogroll Dich mal^^

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    2. Danke auch! :D

      Nein auf Facebook gibt's mich (noch?) nicht. Manchmal tumblr (http://fckyeahveganfood.tumblr.com) ich ein bisschen, sind aber eher die "Food Highlights" die es auch auf dem Blog zu finden gibt. :)

      Hab ich auch gleich gemacht. :)

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    3. Haha, wir haben fast den gleichen TumblR-Titel :D

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  12. Hallo illith,

    eine gute Einführung finde ich. Nur eins hat mich leider total gestört - die Gleichsetzung von vegan und schwul. Ich verstehe natürlich total wie das gemeint ist und will dich ganz bestimmt nicht persönlich angreifen, aber ich finde das nicht richtig. Vegan kann man sich aussuchen, schwul nicht. Als Veganer wird man nicht verfolgt, vergewaltigt, in den Knast geschmissen und/oder seiner Grundrechte beraubt, wie es heute noch in vielen Ländern der Fall ist. Vielleicht könntest du diese Aussage einfach rausnehmen?

    Danke! : )

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    1. Hallo, an Unbekannt!

      Es liegt natürlich nicht in meiner Intention, Homosexualität und Veganismus gleichzusetzen.
      Der Satz ist vielmehr ein Tribut an die (schwule) Comedy-Sendung Little Britain. Ich hab jetzt mal im Text ne kleine Fußnote bzw. Link eingebaut, um das deutlicher zu machen...

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  13. Jajajajaaa! Sehr guter Artikel!
    Danke für die Mühe, die du in den Blog steckst. :)

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  14. Vielen Dank für die Punkte 5, 8 und 9. Die sind ziemlich universell, wann immer sich jemand für eine gutmenschliche, nichtmainstreamige Veränderung entscheidet, egal, ob es sich um Gewaltfreie Kommunikation oder Umweltschutz oder ... handelt.

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  15. Auch ich finde deinen Text großartig! Bis auf eine kleine Sache: Eisenmangel und dergleichen existieren: http://www.vebu.de/alt/gesundheit/Die_Deutsche_Vegan_Studie.pdf

    Darum bitte nicht verharmlosen.

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  16. DANKE! =D Ich bin neu dabei und habe so viel Trost und Mut in deinem Blog gefunden. Du hast Talent zu schreiben und ne ganze Menge Ahnung. Vielen Dank für den Leitfaden durch den großen Dchungel des Veganismus =D Die ganze Mühe mit den verschiedenen Links und den ausführlichen Erklärunge und insbesondere die kleine Erläuterung der möglichen, sozialen Problemchen... Also einfach mal danke =)

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    1. Ach das ist ja lieb, danke! ❤❤ Und bitte gerngeschehen auch! ;D

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  17. hi, du brauchst keine bedenken zu haben, dass das niemand liest. super! danke - eine große hilfe beim ein- bzw. umsteigen. du sprichst bauchgefühl und gedanken punktgenau aus und an - und dazu werden viele fragen aus eigenerfahrung beantwortet.
    toll, toll, toll - danke für deine arbeit!
    **su

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  18. hallo,
    das hat richtig gut getan !! Ich esse erst seit Juli vegan und bin noch in der "Entdeckungsphase". In meinem Umfeld treffe ich zwar auch auf Interesse aber zumeist auf ungläubiges Staunen und Kopfschütteln. Punkt 8 und 9 haben mir Mut gemacht und mich irgendwie gestärkt. Vielen Dank für diese tolle Seite und all die Mühe, die du dir machst. Liebe Grüße und alles Gute !

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    1. ❤ Vielen Dank!

      Mit der Zeit entwickelt man Stabilität und Routine, dann wird es leichter ;)

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    2. Danke für deinen Text. Hat gerade echt gut getan das zu lesen! :) Bin ganz neu dabei und für jeden positiven Gedankenanstoß dankbar!

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  19. Hallo,
    bin ich mal froh, auch mal was von "Nicht-Kampf-Veganern" zu lesen.. Ich bin seit einiger Zeit drauf und dran Tierisches aus der Ernährung zu streichen, aber stolpere immer wieder über einige Dinge.. Ich koche zwar fast nur noch selbst - aber ich liebe es, auswärts auch mal was zu Essen und in unserer ländlichen Gegend gibt es eigentlich so gut wie nirgends irgendwas Veganes! Das werden wohl immer meine 5% von 100% bleiben, die ich eigentlich kaum anders schaffen kann - außer komplett zu verzichten.. Wie tut ihr da eigentlich im Urlaub?

    Ich war immer der Meinung, besser "fast" nichts, als gar nicht probieren, aber da wird man ja in diversen Veganerforen ja so abgestempelt, als würde man nichts machen...

    Liebe Grüße, Becci

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    1. Hi, Becci!
      Also ich würde mich schon als recht kämpferisch bezeichnen ;)

      Warst Du schon bei uns im Forum - www.vegan.forum.de ? Da wird nicht viel herumgestempelt^^ Es gibt auch VegetarierInnen und Alles-EsserInnen dort.

      Da findest Du auch einiges zum Thema Vegan im Urlaub. Du hast jetzt nicht geschrieben, welcher Zielort Dir da vorschwebt, aber guck doch mal hier in der Thread-Linksammlung, Abschnitt Essen im Ausland und unterwegs: http://vegan-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=2659#p190025 (ein Hoch auch die Schwarmintelligenz! ;) )

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  20. Hallo Illith ,
    Dein Text war sehr aufmunternd und Inspirierend! Leider finde ich zu diesem Thema in meinem umkreis keine Unterstützung... da ich erst 14 bin, halten es meine Eltern Vegan zu leben, strikt für ungesund weswegen mich immer nur Wochen weise Vegan ernähre... ich merke jedes mal das ich mich wohler fühle, und reiner. Hättest du einen tipp wie ich meine Eltern davon überzeugen kann, dass ich auf tierische Produkte verzichten möchte?
    LG

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  21. Sorry, normalerweise antworte ich schneller, aber ich war außer Landes ;)

    Zufällig schraube ich schon länger an einem Blogpost zu dem Thema - aber leider komme ich seit einer ganzen Weile nicht mehr so richtig dazu, mich angemessen um den Blog zu kümmern, es kann also noch ein Weilchen dauern... >.>

    Vlt. magst du derweil ja mal zu uns ins Forum kommen - da haben wir mittlerweile auch ein extra Unterboard für Familienangelegenheiten: http://vegan-forum.de/viewforum.php?f=36
    Dort kommt das Thema auch häufiger auf.

    Es hängt natürlich von allen möglichen individuellen Faktoren ab, wie so eine Situation mit den Eltern zu händeln ist.
    Aber so allgemein würde ich vor allem empfehlen (in zufälliger Reihenfolge):
    * Nimm die Sorgen Deiner Eltern ernst - zumindest wenn sie Dich nicht nur schikanieren wollen, geht es Ihnen vermutlich um Dein Wohl, was ja eine gute Sache ist
    * Informier Dich gut, damit Du für Diskussion gewappnet bist (welche Nährstoffe bei veganer Ernährung zu kurz kommen können und wie Du das umgehst usw.)
    * Biete an, regelmäßig Deine Blutwerte testen zu lassen
    * Suche ein ruhiges und sachliches Gespräch, in dem Du Deine Motive darlegst, wie wichtig Dir das Ganze ist, dass Du in Deinem Anliegen ernst genommen werden möchtest und auch bereit bist, was dafür zu tun (Dich informieren, Dich gesund ernähren, mithelfen...)
    * Biete an, mit einkaufen zu gehen und zu kochen, damit die Person im Haushalt, die dafür zuständig ist, jetzt nicht eine Doppelbelastung vor den Latz geknallt kriegt
    * Mach entsprechend deutlich, dass Du nicht erwartest, jetzt täglich mit einem veganen Fünf-Sterne-Deluxe-Menü bekocht zu werden, sondern dass Du Dir eben die "Beilagen" nimmst (Kartoffeln, Nudeln, Gemüse...)
    * Besorg dir Infomaterial seriöser Vegan-Organisationen (z.B. Vebu oder Albert Schweitzer Stiftung), die Du Deinen Eltern anbieten kannst; evtl. tun auch Schock-Dokus a la Earthlings oder Meet your Meat ihren Dienst
    * Halte evtl. ein paar ansehnliche Beispiele veganer Promis und SportlerInnen bereit
    * Bleib sachlich, auch wenn nervige Sprüche und (falsche) Argumente kommen
    * Guck, dass Du Dich tatsächlich gut und ausreichend versorgst - Du steckst ja noch mitten in der Entwicklung

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  22. Motivierend, sachlich, sympathisch und das alles in einem Text. :)
    Habe schon mehrfach Freunden diese 12 Punkte gezeigt, wenn die Überlegung im Raum stand, dass man sich ja mal mehr mit veganer Ernährung befassen könnte. ;)
    Danke für diesen tollen Text.
    LG Anne

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    1. Hey, Anne!
      Das freut mich zu hören :))

      Ich hab auch schon länger in Planung, da nochmal zusätzlich eine druckbare PDF draus zu machen, aber noch bin ich nicht dazu gekommen^^°

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  23. Hej Illith,

    ich bin gerade über deinen Blog gestolpert und habe mich wirklich sehr über den Konsequenz-Panik-Abschnitt gefreut - finde ich sehr schön dass du das so siehst und sehe ich genauso. Gerade mit dieser Konsequenz-Panik blockieren sich viele selber und die Hemmschwelle ist viel höher als sie meiner Meinung nach eigentlich sein müsste. Jedes vermiedene Leid zählt, auch wenn das gerade viele Veganer / Vegetarierer anders sehen, von wegen wenn du dich drei Monate lang vegan ernährt hast und jetzt Gummbibärchen mit Gelatine gegessen zählt das alles nicht mehr - das finde ich sehr schwachsinnig und traurig.

    So oder so, schöner Blog und danke dir!

    Lieben Gruß,
    Zwy

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    1. Nanu, wieso bist Du im Spam gelandet?^^

      Ja, also wobei ich persönlich es schon nicht so sehe, dass es total ok ist, ohne Not hier und da mal Tierprodukte zu essen. Aber es ist natürlich besser, als komplett omni oder veggie zu essen, wenn halt nur Ausrutscher bleiben.

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  24. Bin 6 Jahre nach Erscheinen über diesen Text gestolpert und danke Dir von Herzen dafür :-) Als Spätberufene (58J), die erst seit 1 Jahr fleischfrei lebt und seither nach und nach Produktaustausch in Richtung vegan betreibt, finde ich es sehr erleichternd, von einer Profi-Veganerin ein bisschen Absolution zu bekommen, wenn noch nicht alles perfekt klappt. Meist wird man von "echten" Veganern ja nur niedergemacht und hat das Gefühl, dass diese schon vegan auf die Welt gekommen sind. Auch die Terminologie gegenüber Omnis und Vegetariern (Leichenfresser und Tierschänder) ist nicht wirklich motivierend. Und ich möchte zwar gerne "richtig" vegan werden, aber nicht so verbiestert, wie das offenbar oft der Fall ist. Du zeigst, dass es geht. Danke nochmal für Deine Umstiegshilfe. Und jetzt werde ich mich mal näher mit Deinem Blog beschäftigen ;-)

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