31.03.2007

Review: Skinny Bitch

Rory Freedman & Kim Barnouin (2006, engl.)
Skinny BitchAls ich zum ersten mal über dieses Buch stolperte (via Top-Friendlist von Attila Hildmanns myspace-Seite), dachte ich entsetzt, das ist irgend so ein sicker Pro-Ana-Scheiß – "STOP BEING A MORON AND START GETTING SKINNY! If you can't take one more day of self-loathing, you're ready to hear the truth: You cannot keep shoveling the same shit into your mouth every day and expect to lose weight (...)".

Ich recherchierte dann nach und die Sache wurde doch etwas interessanter – unter anderem geht es in dem Buch nämlich darum, vegan zu werden. Und es wird darin eine Sprache verwendet, gegen die jeder Hafenarbeiter ein katholischer Internatsschüler ist^^°. Das passt beides auf den ersten Blick irgendwie gar nicht mit den beiden Autorinnen zusammen, die aussehen wie zwei Klischee-Ami-Model-Tussies.
Der Buchtitel ist ja auch genau so angelegt, dass er mich zu 50% total NICHT anspricht (mit "skinny" verbinde ich dieses komplett unerstrebenswertes "Haut-und-Knochen"-Ideal, das besonders bei jungen amerikanischen Schauspielerinnen sehr bedenklich verbreitet ist) und zu 50% widerum total^^. Das Cover ist für mich zwar auch nicht wirklich reizvoll und allgemein bin ich eher der Meinung, sämtliche Ernährungs- und Diätbücher gehören auf den Mond geschossen, aber ich war dann doch so neugierig, dass ich es mir bestellt hab^^.

Und doch, es hat sich schon gelohnt.
Abgesehen von dem Veganismus-Aspekt (und vielleicht der Ablehnung des grad so populären Low-Carb-Prinzips) sind die Ansätze von Friemdann & Barnouin jetzt nicht gerade besonders außergewöhnlich: weißen Zucker, Weißmehl, gehärtete Fette, Chemo-Zusätze wie Süßstoffe, Geschmacksverstärker, künsltiche Aromen & Co. sowie Zigaretten, Alkohol und andere Drogen abschaffen, für 8 Gläser Wasser am Tag, mindesten 20 min Sport an 5 Tagen die Woche, Gemüse und Obst und Vollkornzeugs aus Öko-Anbau reichlich sorgen, Bio-Rotwein, Rohrzucker, Agavensirup und dergleichen gehen auch klar.

Was das Buch aber einfach so lesenswert macht, ist der unmögliche Schreibstil der Autorinnen. Wie oben schon erwähnt haben die beiden ein seeehr schmutziges Mundwerk . Das ist echt großartig: "Wenn Du abnehmen willst, hör auf zu rauchen. Jaja, jetzt wirst du aufschreien 'Das geht nicht, davon werde ich zunehmen!' Hör auf zu flennen, das will hier niemand hören!", "Du musst ein totaler Depp sein, wenn Du glaubst, dass die Atkins-Diät dich gesund abnehmen lässt" usw. usf. Und welches Abnehmbuch sonst hat ein extra Kapitel zur Abfeierung des Kackens (ja, richtig)?
Naja, der inflationäre Gebrauch des Terminus "fat pig" stört mich allerdings trotzdem.
Desweiteren wird in mehreren Kapiteln schonungslos darauf eingegangen, warum Milch und Fleisch und Eier schlecht sind (für eineN selbst, die Tiere natürlich und die Umwelt), was allerdings nicht so viel neue Infos birgt für bereits praktizierende VeganerInnen und warum man misstrauisch sein soll bei Kamapgnen, die Milch und Fleisch etc. als wichtig für eine gesunde Ernährung propagieren.

Fazit: Absolut lesenswert und unterhaltsam und vor allem für Vegan-Noobs oder -Interessierte auch mit einer Reihe wissenswerter Infos.

9 Kommentare:

  1. nun, mich hat das Cover angesprochen. ich dachte, es sei ein witziges und unterhaltsames Buch. Die Wortwahl finde ich nicht so toll. Jedoch haut der Inhalt einen um. Zumindest mich. Ich glaubte bislang, mit Bio-Fleisch und Bio-Milch wäre ich auf der sicheren Seite. Nachdem ich über die Tierquälereien in Schlachthäusern gelesen habe, würde ich am liebsten in alle Amok laufen. Ich hoffe, dass das Buch von vielen gelesen wird! Es ist KEIN typisches Frauenbuch und mindestens für Männer genauso interessant. Die deutsche Ausgabe erscheint in kürze. Eigentlich sollte das Buch Pflichtlektüre werden. Nur über die Empfehlung Soja zu essen, bin ich mir nicht sicher. Gab es da nicht auch Stimmen gegen Soja (oder kamen diese Contras nur von der Fleisch-Lobby?)?

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  2. also, ich finde das buch ehrlich gesagt zum "schreien". habe selten so viel gelacht. die ausdrucksweisen der damen lassen auf das niveau eines kindergartenkindes zurückzuweisen (aa, pipi-machen)!
    ... und eine lustige "dicke" die nicht mit dem perfekten knack-arsch durchs leben stolziert ist mir tausend mal lieber als ein halbvehungertes püppchen, das vor lauter tofu das leben nicht mehr geniesen kann!

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  3. Tofu ist lecker.
    Und hat nichts mit "halbverhungert" zu tun.
    Erst informieren, dann urteilen.

    Das Buch ist echt klasse.
    Bin selber Vegetarier ( und alles andere als "halbverhungert") und nun am testen, wie es sich so als Veganer lebt.

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  4. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  5. Also ich recherchier gerade ein wenig, denn eine meiner besten Freundinnen ist wegen dieses Buches Veganerin geworden. Nicht dass ihr mich jetzt falsch versteht, ich finde es gut, dass sie sich mit Ernährung auseinandersetzt und wenn das ihr Weg ist, dann finde ich auch das gut!

    Und jetzt das große ABER, ich finde es wahnsinn wie sich Leute durch dieses (EIN) Buch beeinflussen lassen und bin da sehr skeptisch! Von diversen Veganer-I-net-Seiten schlägt eine klare Sprache rüber, genau wie in dem Buch (muss gestehen, ich habe nur Auszüge gelesen) findet eine klare schwarz-weiß-Malerei statt. Alle tierischen Produkte sind böse, es werden dafür Tiere gequält etc.
    Ich habe mich mal auf den Weg gemacht und bin in die Umgebung gegangen(wohne eher ländlich) und habe mir Betriebe angeguckt. Von kranken Tieren und Quälerein keine Spur. Auch die Besitzer immer höflich und nett, zeigten mir immer gerne den gesamten Betrieb, teilweise konnte ich auch auf eigene Faust erkunden.

    Nun frage ich mich, nachdem ich 5 Milchbetriebe besichtigt habe und nicht einen verheerenden Zustand gefunden habe: In wie weit ist diese Verteufelung gerechtfertigt? Vielleicht könnt ihr mir ja weiter helfen!?

    Zum Thema Inhaltsstoffe in Lebensmitteln äußere ich mich jetzt nicht, da ich weiß, dass man SOWOHL als Veganer ALS AUCH als jemand der tierische Produkte isst gesund leben kann!

    Lieben Gruß

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  6. die kritik oder wenn man so will "verteufelung" ist von daher gerechtfertigt, als dass auch in betrieben mit besseren haltungsbedingungen:
    - kühe regelmäßig künstlich geschwängert werden, ihnen ihr kalb dann aber direkt wieder weggenommen wird
    - die so produzierten kälber kälber geschlachtet werden oder eben - wenn weiblich - selber wieder zwecks milchproduktion ausgebeutet werden
    - kühe, die aufgrund von alter und verschleiß nicht mehr genug milch geben, geschlachtet werden; und das lang vor ablauf ihrer eigentlichen potentiellen lebensjahre
    - wie angenehm es für eine kuh ist, maschinell abgepumpt zu werden, kann man natürlich nicht sicher sagen; angeblich können dadurch auch entzündungen im euter entstehen

    bei industriellen großbetrieben kommt natürlich noch die beschissene haltung dazu.


    deinen punkt mit dem gesund leben seh ich genauso.

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  7. Das Buch ist wirklich nur Schrott!!! Rausgeschmissenes Geld wirklich. Die versuchen einen zum Vegetarier umzuwandeln. Hier ein Zitat: Wenn Sie dünn werden wollen, müssen Sie Vegetarier werden, jemand, der keine toten Tiere isst". Bitte??!! Was soll der scheiss?

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  8. Das Buch schmeißt mit Halbwissen um sich wo es nur geht. Es übertreibt an vielen Stellen schamlos.
    Es wird immer gesagt "das ist böse und das ist gut", aber das Buch will nicht das der Leser versteht WARUM etwas gut und böse ist. Nein. Man muss es so hinnehmen.
    Mein Lehrer und meine Mitschüler die wir alle im Bereich Ernährung eine Ausbildung machen haben herzhaft gelacht.
    Nicht wegen dem schreibstil sondern weil da teilweise richtiger Müll drin steht bzw Wissen und Fakten so umformuliert werden das es Vegan Vorteilhaft dastehen lässt.
    Das Buch ist absolut nicht für Neulinge ohne Fachwissen zu empfehlen, Veganer die schon viel Erfahrung und Wissen angesammelt haben ziehen auch keinen Nutzen mehr aus dem Buch.
    Alles in allem also nutzlos.
    Viel besser ist da "Vegan for life". Der Autor hat viel Wissenschaftlich geforscht und argumenitert ebenso für wie wider vegan. Hier hat man das Gefühl er will das der Leser wirklich versteht was es bedeutet vegan zu sein und was in deinem Körper vorgeht.
    "Skinny bitch" bitte sofort aus euren Regalen verbannen oder es als Satire lesen.

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